Chronik

Erinnerungen eines Vereinsgründers

Werner Hans Bekker kann mit Fug und Recht für sich in Anspruch nehmen der maßgebliche Gründer des Turnerbund Twixlum e. V. zu sein.

Zum 50 jährigen Vereinsjubiläum schreibt Werner Bekker

In der Perspektivlosigkeit der ersten Nachkriegsjahre erlangte der Fußball in Deutschland eine ungeahnte Popularität. Das ging natürlich auch an unserem Dorf Twixlum nicht vorbei, und so zogen wir auf die umliegenden Weiden und jagten dem Ball hinterher.

Oftmals erschien schon nach kurzer Zeit der betroffene Landwirt und vertrieb uns. So verfielen wir dann auf eine Weide, die dem Larrelter Landwirt Gretus Buss gehörte. Wenn dieser Wind von der Sache bekam, was nun seltener vorkam, nahmen wir Reißaus, bis die Luft wieder rein war.

Unser Problem war einfach, dass wir keinen Sportplatz hatten. Es half alles nichts, es schien einfach keine Möglichkeit vorhanden zu sein. In jenen Jahren war die Dorfbrücke der Treffpunkt im Ort. Sonntags war dann das Brückengeländer beiderseits dicht besetzt. Plötzlich kam mir die Idee, dass vielleicht mit der kleinen und leider auch noch recht schmalen Weide des Bauern Jan Remmers etwas zu machen sei. An einem Sonntagnachmittag im April 1950 machte ich mich aus der Brückengesellschaft auf den Weg zu Remmers. Das Ergebnis überraschte mich sehr. Jan Remmers wörtlich: Wie du siehst, weidet dort das Pferd von Reemt Kruse bei einer Pacht von 150 DM jährlich. Wenn ihr mir nun auch noch 150 DM zahlt, könnt ihr die Weide herrichten und Fußballtore aufstellen. Aber natürlich muss das Pferd dort über die Woche weiterhin weiden können.

Die Freude war riesig, die Brückengesellschaft maßlos erstaunt. Bereits am nächsten Tag zog ich mit einer Liste in Twixlum von Haus zu Haus mit folgendem Text: Der Gründung eines Sportvereins in Twixlum stehe ich wohlwollend gegenüber. Sofern es zu einer Gründung kommt, werde ich sofort Mitglied des Vereins.

Der Erfolg war überwältigend. 102 Personen hatten ihre Unterschrift gegeben. Bereits 10 Tage später fand in der Schule Twixlum die von mir einberufene Gründungsversammlung statt, an der 70 Personen teilnahmen. Als Moderator fungierte der damalige Bürgermeister Johann Bekker (Werners Vater). Bereits kurz nach Versammlungsbeginn erschien eine Abordnung der Sportfreunde Larrelt (M. Dallinga, F. Oltmanns, W. Boekholder, R. Bruns) mit der festen Absicht, die Vereinsgründung zu verhindern. Argument der Larrelter war: Das Ganze ist Blödsinn. Ihr könnt das gar nicht bezahlen, ihr löst euch sowieso bald wieder auf.

Es war schwierig, den Eindringlingen das Wort zu entziehen. So holte ein Twixlumer seine Handharmonika, und die ganze Versammlung sang den damals populären Schlager "Wer soll, das bezahlen, wer hat so viel Geld". Muss man da noch erwähnen, dass die Larrelter den Versammlungsraum fluchtartig verließen?

Zunächst ging es um den Vereinsnamen. Hier und da kam ein Vorschlag, z.B. "Schwarz - Weiß Twixlum" (Peter Groenewold). Im Vordergrund stand bei mir die Überlegung, einen Zuschuss von 150 DM bei der Gemeinde zu beantragen. Da der damalige Gemeindevorsteher keinen Draht zum Fußball hatte, schien es mir angeraten, das Wort "Fußball" nicht in den Vereinsnamen aufzunehmen. Mein Vorschlag "Turnerbund Twixlum" wurde schnell angenommen.

Auf Zuruf wählte die Versammlung Enne Saueressig zum 1. Vorsitzenden, eine gute Wahl, denn als Beschäftigter der Nordseewerke beschaffte er kostenlos die Fußballtore. Die Weide wurde in kürzester Zeit in Eigenleistung als Sportplatz hergerichtet. Sie war leider so schmal, dass eine Sondergenehmigung des Kreissportbundes Norden eingeholt werden musste. Bereits 1950 wurde der Verein ins Vereinsregister eingetragen, weil ein Mitglied (Fritz Bekker) beim Amtsgericht tätig war.

Das Spiel konnte beginnen. Bei Sport - Wibben holte ich auf Kredit 30 Spiel-kleidungen. Wöchentlich sammelte ich dann 5,- DM ein. Alles hat geklappt, keine Mark ging verlustig. Der Spielbetrieb begann mit 2 Herren und 2 Knabenmannschaften mit 60 Spielern. Twixlum hatte 1950 395 Einwohner. Es entstand eine unglaubliche Fußballbegeisterung. Das Miteinander entwickelte sich zu einem nie erlebten Dorfgemeinschaftsgefühl.

Die Herrenmannschaften wurden in den Kreis Norden aufgenommen, zu dem Twixlum damals gehörte. Die Knabenmannschaften spielten auf Antrag in Emden.

Der sofortige Vereinswechsel des Twixlumer Cornelius Stevens von Larrelt zu uns löste große Freude aus, war er doch ein Abwehrblock, der unserer Mannschaft große Stabilität verlieh.

Zu den Auswärtsspielen der 1. Mannschaft reisten wir von Anfang an mit einem großen Bus der Bundesbahn, der stets voll besetzt war. Die Kosten wurden auf alle gleichmäßig umgelegt. Weil die zahlreichen Twixlumer Schlachtenbummler ein gutes Geschäft für die Vereinswirte der Gastgeber waren, zahlten diese manchmal sogar einen Zuschuss zu den Twixlumer Fahrkosten (Greetsiel, Loppersum). In der Gründerzeit waren besonders Peter Groenewold, Rickelt Schmidchen und Harm Slieter verlässliche Stützen des Vereins.

Ende 1952 musste ich Twixlum aus beruflichen Gründen verlassen. Inzwischen hatte der Verein sportlich, personell und auch finan­ziell so viel Substanz erreicht, dass nichts mehr schief gehen konnte.

Die Anfangsjahre des Vereins waren für mich nicht nur eine schöne, es war geradezu eine wunderbare Zeit!


Die weiteren baulichen Maßnahmen

Mit Recht war man stolz auf das Erreichte, auch wenn die Verhältnisse aus heutiger Sicht mehr als bescheiden waren. Das nur 48 m breite Spielfeld war nur über einen unbefestigten Weg mit Steinpatt zu erreichen. Als Umkleidekabine diente die offene Feldscheune des Landwirts Lambertus Telkamp, und für das Duschen war allein Petrus zuständig.

Dies alles tat der Begeisterung keinen Abbruch, und man fieberte der Einweihung des Platzes und dem ersten Spiel entgegen. Dieses wurde am 4. Juni 1950 gegen die FT Groß - Midlum ausgetragen, und es endete sensationell mit einem 5 : 3 Sieg.

Im Spieljahr 1950 / 51 meldete der TB Twixlum 4 Mannschaften (2 Herren und 2 Knaben) zum Spielbetrieb an, im folgenden Jahr sogar 6 Teams, so dass jeder 7. Twixlumer ein aktiver Fußballer war, Frauen und Kinder eingerechnet.

Schon im 1. Spieljahr wurde die 1. Herrenmannschaft Meister der 2. Kreisklasse Emden - Norden, und im Jahre 1952 wurden die Knaben, bestehend aus den Spielern, die später auch über die Grenzen Ostfrieslands hinaus für Furore sorgen sollten, Emder Meister.

Schon bald genügte das zu schmale Spielfeld nicht mehr den Ansprüchen. Da die Bemühungen um eine Verbreiterung scheiterten, sah man sich nach einem neuen, geeigneten Gelände um, und am 18. o3. 1954 pachtete man von der Kirchengemeinde ein am Osterdieksweg gelegenes Weideland im Einvernehmen mit dem dama­ligen Pächter Tjadeus Hinrichs. Wieder waren viele Stunden an Gemeinschaftsarbeit durch die Mitglieder nötig, um eine ansprechende Anlage zu schaffen. Wegen der nicht geringen Entfernung zum Vereinslokal musste eine Umkleidemöglichkeit am Ort geschaffen werden. Zu diesem Zweck wurde eine geräumige Holzbaracke in Eigenleistung errichtet.

Die Zeit brachte es mit sich, dass die Ansprüche im alltäglichen Leben und so auch im Fußball ständig stiegen. Der besonders im Winterhalbjahr oft schlecht oder nicht bespielbare Platz wurde 1962 um 90 Grad gedreht, mit einer Dränage versehen und in seine heutige Lage gebracht. Wieder griffen die Mitglieder zu Spaten und Schaufel und erledigten alle möglichen anfallenden Arbeiten. Organisiert wurde dieser Einsatz vom damaligen 1. Vorsitzenden Johann Bekker, der sich große Verdienste um den Verein erworben hat. Auf seine Initiative wurde ein für die damalige Zeit ungewöhnliches Vorhaben geplant und realisiert, der Bau eines massiven Sportheims, zu einem großen Teil in Eigenleistung, um die Kosten in einem erträglichen Rahmen zu halten.

Stolz konnte dann das schicke Clubheim mit zwei Umkleidekabinen, zwei Duschräumen mit 6 Duschen, einem Schiedsrichterraum und der Dachgeschosswohnung, die zunächst als Lehrerdienstwohnung genutzt wurde, präsentiert werden. Ab 1979 stand die Wohnung dann dem Platzwart zur Verfügung.

Im Laufe der Zeit reichten die vorhandenen Einrichtungen nicht mehr aus, um dem wachsenden Spielbetrieb gerecht zu werden. Immerhin unterhielt der Verein im Spieljahr 83 / 84 vier Herren-, sechs Jugend- und eine Schülerinnenmannschaft. Deshalb wurde ein grundlegender Umbau vorgenommen, dessen Kosten sich auf 300.000 DM beliefen, die zu zwei Dritteln von der Stadt Emden getragen wurden. Um unnötige Belastungen vom Verein abzuwenden und um die Finanzierung überhaupt zu ermöglichen, leisteten die Mitglieder etwa 4000 freiwillige Arbeits-stunden, eine Zahl, die belegt, wie sehr sich die Twixlumer mit ihrem TB verbunden fühlten.

Die wichtigste Erneuerung neben nun vier Umkleideräumen, modernen Duschanlagen, einer Gästetoilette war die Einrichtung eines Jugendraumes.

Wie aktiv im Verein gearbeitet wurde, beweist, dass noch im selben Jahr ein für Twixlumer Verhältnisse weiteres Großprojekt geplant und ein Jahr später realisiert wurde: der Bau eines zweiten Spielfeldes als Aschenplatz. Von den Gesamtkosten in Höhe von 280.000 DM mussten wiederum 60.000 DM an Eigenleistung aufgebracht werden. Eine ausreichend lichtstarke Flutlichtanlage wurde installiert, die auch zur Durchführung von Pflichtspielen geeignet ist. Mit diesem Zweitplatz war ein ständiges Training über das ganze Jahr auch bei schlechter Witterung möglich und die Spielausfälle konnten wesentlich reduziert werden.

Die nächste große Aufgabe war nun die Sanierung des Rasenplatzes, da die verlegte Dränage nur schlecht funktionierte. Im Jahre 1992 wurde diese erneuert und der gesamte Platz neu angelegt. 95.000 DM kostete diese Maßnahme. Der auf den Turnerbund entfaltende Anteilsbetrag von ca. 35.000 DM musste, wie schon oft vorher, durch Eigenleistung erbracht werden.

Inzwischen wurde aus dem Jugendraum ein größerer Clubraum, und die Seniorenabteilung errichtete einen schönen Grillplatz.

So verfügt der Verein heute über eine vorbildliche Sportanlage, die jedoch ständig gepflegt und in Ordnung gehalten werden muss. Diese Aufgabe wird von einigen Sportkameraden wahrgenommen, die dort jeden Samstag freiwillige Arbeitsstunden leisten, alles in gutem Zustand halten und darüber hinaus weiter ausbauen ( Eingangstor, Kassenhäuschen usw.) Ohne dieses ehrenamtliche Engagement kann heute kein Verein auskommen.

Besonders hervorheben muss man hier den Sportkameraden Beno Hinrichs, der täglich auf dem Sportplatz anzutreffen ist und dessen Stunden nicht mehr gezählt werden können. In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des Vereins angetragen.

In einem kleinen, etwas abgelegenen Stadtteil mit noch dörflichem Charakter sind Vereine auch von gesellschaftlicher Bedeutung. Sie sind es, die Veranstaltungen organisieren, an denen die Bevölkerung gemeinsam feiert, sich kennen lernt, Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen werden. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr werden neben kleineren Maßnahmen Osterfeuer, Maifeier und Zeltfest durchgeführt. Zum Seniorennachmittag kommen auch Einwohner, die ursprünglich keine Beziehung zum Fußball hatten, weil sie sich in der Gemeinschaft wohl fühlen. So erfüllt ein kleiner Verein in seinem Bereich eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.

Mit großem Engagement ist in der nun 50 - jährigen Vereinsgeschichte Großes geleistet worden. Dies ist das Verdienst aller Funktionäre, vom 1. Vorsitzenden bis zum Betreuer der Bambinos oder der Betreuerin der Turnküken, die sich immer wieder in den Dienst des Vereins stellten.

Bisher wurden die Meilensteine in der Herrichtung vereinseigener Sportstätten dargestellt. Sie waren und sind die Voraussetzung, hier guten Sport betreiben zu können. Die aktiven Sportler lohnten die Anstrengungen mit Meisterschaften und Pokalsiegen, so dass die sportliche Bilanz nicht weniger eindrucksvoll ausfällt.

1. Herren

1.Herrenmannschaft Saison 2024/25

 

Die neue 1.Herrenmannschaft Saison 2023/2024


 



- 1.Frauenmannschaft

Trainer: Joachim Patzelt (04921-25325)


 

Meister der Bezirksliga 2018/19

 


Landesliga Weser-Ems Saison 2017/18

 




 


Sportanlage / Anfahrt

TB Twixlum e.V. von 1950

Osterdieksweg 17

26723 Emden

Wenn sie von der Autobahn kommen:

1. Verlassen Sie die A31 und fahren Sie auf die Larrelter Straße (L2). Folgen Sie dem Straßenverlauf für 193 m.
2. Sie passieren jetzt die Ortseinfahrt von Emden (Larrelt).
3. Bleiben Sie auf der Larrelter Straße (L2) und folgen Sie dem Straßenverlauf für 496 m.

4.

Verlassen Sie die Larrelter Straße (L2) und fahren Sie weiter geradeaus auf die Hauptstraße (K38). Folgen Sie dem Straßenverlauf für 1.05 km.
5. Verlassen Sie die Hauptstraße (K38) und biegen Sie rechts in die Twixlumer Straße (K38) ein. Folgen Sie dem Straßenverlauf für 138 m.
6. Sie verlassen Emden (Larrelt).
7. Verlassen Sie die Twixlumer Straße (K38) und fahren Sie weiter geradeaus auf die K38. Folgen Sie dem Straßenverlauf für 448 m.
8. Sie passieren jetzt die Ortseinfahrt von Emden (Twixlum).
9. Verlassen Sie die K38 und fahren Sie weiter geradeaus auf die Twixlumer Straße (K38). Folgen Sie dem Straßenverlauf für 653 m.
10. Verlassen Sie die Twixlumer Straße (K38) und biegen Sie halb rechts in die Twixlumer Straße ein. Folgen Sie dem Straßenverlauf für 287 m.
11. Verlassen Sie die Twixlumer Straße und fahren Sie weiter geradeaus auf den Osterdieksweg. Folgen Sie dem Straßenverlauf für 388 m.
12.

Sie sind an Ihrem Fahrtziel, dem Osterdieksweg in Emden (Twixlum) angekommen. Für Busse gibt es nach ca. 300 m einen Busswendeplatz.





Während des heißen Sommers 2018




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